Das bereits 799 erstmals urkundlich genannte Irmenolteshusen war zunächst Filiale von Mendhausen. 1466 zur Pfarrei erhoben, belehnte Bischof Rudolf den Dorfherrn Valentin von Bibra 1511 mit dem Patronatsrecht, das erst 1974 mit dem Tod von Sigismund von Bibra erlosch. Schon vor 1526 musste Paul Faber seine Pfarrstelle in Irmelshausen verlassen, weil er evangelisch predigte. Um 1530 wurde der Pfarrer von Milz und Irmelshausen, Eucharius Nun, aus demselben Grund „gefänglich eingezogen“. Doch die neue Lehre setzte sich durch.
Das erste Gotteshaus in Irmelshausen war eine Kapelle, die anstelle des steinernen Tisches vor der heutigen Kirche gestanden haben soll. Die 1700 eingelegte „Irmenkapelle“ soll den Namen „Zum Heiligen Kreuz“ getragen haben. 1471 genehmigte Kardinal Legat Franz Piccolomini den Neubau der „ecclesia S. Jacobi“ in Irmelshausen. Der Bau der Kirche währte bis 1518, wie die Inschrift eines Steins am westlichen Giebel mitteilt. Der Turm mit Raum für die drei Glocken wurde erst im Jahre 1575 vollendet. Ursprünglich hatte er zwei Giebel, die 1712 durch eine doppelte welsche Haube mit einer viereckigen Spitze ersetzt wurden. Vom Umgang auf dem Turm – auf den man steigen kann - genießt man eine hervorragende Rundumsicht ins thüringische und fränkische Land. In der Steinbrüstung befinden sich Spottfiguren aus dem 16. Jh., die eine Art Abwehrzauber darstellen.
Der Altar der Kirche entstand 1627. Das Altargemälde zeigt das sog. Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In der Bekrönung ist die johanneische Kreuzigungsgruppe mit runden Medaillons an den Enden des Kreuzholzes, auf denen die Symbole der Evangelisten abgebildet sind. Auf der Altarrückseite befindet sich die Darstellung einer Madonna im Strahlenkranz auf einer Mondsichel mit den Stifterfiguren, die vmtl. aus der Predella (= Sockel eines Altaraufsatzes) eines älteren gotischen Altars – vielleicht sogar aus der ehemaligen Kapelle - stammt. Das Buntglasfenster im Chorraum mit der Darstellung der Geburt Jesu Christi aus der Coburger Glasmalerei-Anstalt von Ernst Knoch wurde zum Kirchweihfest 1920 von der politischen Gemeinde gestiftet.
Der Taufstein ist aus dem 16. Jh. Die doppelte Empore mit noch heute erhaltenem Herrschaftssitz entstand 1699 ebenso wie die Kanzel, auf deren Brüstung die Evangelisten und auf deren Schalldeckel der auferstandene Christus zu sehen sind. Bemerkenswert sind die Bibelzitate, die an den Emporenbrettern angebracht sind.
Die unter Denkmalschutz stehende Orgel vom Orgelbauer Daniel Felix Streit aus Kulmbach wurde ebenso bei den großen Umbauarbeiten 1712 eingebaut. Aufwändig wurde sie 2006 restauriert.
Die Kirche von Irmelshausen ist insbesondere wegen der großen Zahl der künstlerisch wertvollen Epitaphien der Herren von Bibra (22 an der Zahl) für Heraldiker und Freunde der plastischen Kunst äußerst interessant. Das prächtigste ist das an der nördlichen Chorwand befindliche hölzerne Epitaph des Bernhard von Bibra (+ 1609) und seiner Gemahlin Syblla von Witzleben (+ 1625) zusammen mit ihren elf Kindern vor dem Kruzifix in Zeittracht kniend. Es stammt vermutlich aus der Werkstatt von Georg Brenck d.Ä. (1564/64-1653), einem mittelfränkischen Bildschnitzer.
Als „bester Grabstein des Bezirks“ wird 1915 das Denkmal für Bernhard von Bibra im Altarraum bezeichnet. Das Prunkepitaph trägt neben einer Umschrift die vier Wappen Bibra, Marschalk, Haun und Heßberg. In der Mitte befindet sich eine Bronzeplatte mit dem Wappen der Freiherren von Bibra mit Lorbeergirlande. Bei der Renovierung der Kirche 2001/02 wurden sechs Bretter der wohl ältesten Bretterdecke im Landkreis Rhön-Grabfeld gefunden. Diese Bretter mit heraldischen Symbolen, die sich auf der zweiten Empore befinden, datieren in das Jahr 1471 (Fälldatum der Bäume), so dass die Decke vom Ende des 15. Jahrhunderts stammen dürfte.
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf für das Buch "Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld" (ISBN 978-3-939959-06-9) erstellt.
Literatur: Hans-Jürgen Vierzigmann: Die Kirchen in Höchheim und Irmelshausen. In: Dekanat Bad Neustadt an der Saale, 1984, S. 105 f.; Hans Karlinger: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band Bezirksamt Königshofen, 1915; Hermann Fischer/Tehodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Unterfranken, 1981
Die Kirche ist auch Fahrradkirche.
Kerzen zum Entzünden stehen bereit an einem Kerzenständer neben dem Altar.
Ein Gästebuch lädt ein, sich einzutragen und/oder Gebetsanliegen zu formulieren.
Kirchenbeschreibungen und Postkarten können käuflich erworben werden.
Gerne können im Pfarramt Kirchenführungen vereinbart werden.